Der als Begegnungszone angelegte Dachgarten „Imagine“ in einem Lichthof auf dem „Bäumler Park“ in Hohenems verfolgt einen architektonisch funktionalen, wie auch pädagogischen Ansatz. Die Skulptur „Form 1“ aus 2021 von Miriam Prantl hat zum einen die formale Funktion als strukturelles Element den Raum abzuteilen, wie auch architektonische Züge darin zu implementieren.
Die Oberfläche von „Form 1“ besteht aus hochpoliertem Edelstahl. Durch die Art der Reflexion wird die Skulptur selbst unsichtbar. Die drei konvex und konkav gebogenen Module der Skulptur sind Teilstücke eines ganzen Zylinders und erschließen in sich zusätzliche Räume. Der Stahlkörper der Skulptur zeigt eine schlanke Silhouette und wirkt deshalb sehr leicht, – fast schwerelos. Treffen Lichtstrahlen auf das Objekt, wird ein kleiner Teil des Lichts absorbiert und ein großer Teil wird zurückgeworfen und reflektiert. Die Oberfläche des skulpturalen Körpers wird dadurch kaum wahrnehmbar und erzeugt ein Spiegelbild des umliegenden Raums. Visuell rückt die Skulptur in eine andere Ebene und öffnet somit neue Perspektiven der Raum- und Selbstwahrnehmung.
Im übertragenen Sinne wirkt „Form 1“ damit auch als Projektionskörper für den/die Betrachter*in. Je nach Standpunkt, Blickrichtung und Lichtverhältnis, regt das Werk dazu an, neue Perspektiven und Möglichkeiten von sich selbst und der eigenen Umgebung zu gewinnen. Der Titel der Gesamtkonzeption „IMAGINE“ der im Hintergrund auf eine semitransparente Gaze gedruckt und in mehrere Sprachen übersetzt ist, soll dabei als Aufforderung zur Selbst-Reflexion und Selbst-Projektion verstanden werden, – aber auch als Angebot, das Selbst-Potential neu zu denken, zu fühlen und zu entdecken.