Alexandra Wacker malt gegenständlich, konkret, abbildend. Das verbindet sie mit ihrem Großvater, dem Maler Rudolf Wacker. Als bedeutendem Vertreter der „Neuen Sachlichkeit” galt sein Blick der Welt des Sichtbaren. Alexandra Wackers Bildmotive entstammen in gleicher Weise der Welt des Sichtbaren, sind jedoch gänzlich anders konstituiert. Sie malt zumeist nicht „nach der Natur”, dem Vorbild. Sie malt nach Abbildern, nach Vorlagen und Fotografien, eigenen wie vorgefundenen. Ihre Bildmotive sind keine Abbilder der Wirklichkeit, sie sind Abbilder der eigenen Verfasstheit, die sich in der sichtbaren Welt widerspiegeln. Porträt, Landschaft, Stillleben. Alexandra Wacker bedient unterschiedliche Formen der klassischen Gattungsmalerei — auch das ist eine Verbindung zu ihrem Großvater — und versteht es, sie zu aktualisieren und zu brechen, so zu brechen, wie das Licht sich an einer Spiegelkante bricht, in Unschärfen, in Farbigkeiten, in flüchtigen Momenten.
Diese Stimmung, dieses Unmittelbare ist es, was Alexandra Wacker mit den Impressionisten der Sammlung Bäumler verbindet. Die Vor-Bilder von Alexandra Wackers Arbeiten entstammen zumeist einer Kamera. Sie selbst scheint eine Art Kamera zu sein. In ihren Bildern spielt die Perspektive, die Distanz zum Objekt eine wesentliche Rolle. Manches scheint überzogen nah, verzerrt, anderes in die Ferne gerückt, unerreichbar. Sie nutzt fotografische Stilmittel, Moment- und Bewegungsaufnahmen, und gießt sie in die Ewigkeit der Malerei. Alexandra Wacker versucht nicht die Eindrücke der Welt zur Schau zu stellen, sie webt sie auf subtile Weise in die Wirklichkeit ein, die sie uns zeigt. Sie bildet ab und löst sich gleichzeitig von der malerischen Abbildungsfunktion.
Susanne Fink, 2022
Die Künstlerin
Alexandra Wacker, geboren 1958 in Bregenz, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Professor Josef Mikl. Porträts, auch Selbstporträts, Natur, Blumen und Landschaft sind ihre bevorzugten Motive. Ihre meist großformatigen Sujets setzt sie mit großer malerischer Geste und ebensolcher Könnerschaft um. Neben der Ölmalerei zählen vor allem Tusche-Arbeiten auf Papier zu ihren gängigen Techniken.
Die Ausstellung erfolgte in Kooperation mit der Galerie c.art, Dornbirn.